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Der motorisierte Individualverkehr (MIV) hat in den letzten Jahrzehnten ständig zugenommen (s. Abbildung 3/1). Ab dem Jahr 2008 sind die Zahlen des Kraftfahrzeugbestands wegen einer Umstellung der Statistik jedoch nicht mit den vorausgegangenen Jahren vergleichbar. Aus der Abbildung 3/1 ist der Trend zu einer weiteren Erhöhung trotzdem zu erkennen. Jedoch ist nicht alleine der Fahrzeugbestand für die Umweltbelastung maßgebend, sondern zusätzlich die durchschnittliche Kilometerleistung. Diese wächst tendenziell, trotz konjunktureller Einbrüche wie beispielsweise 2008 (Berechnungen des DIW Berlin, Datenquellen: Kraftfahrt-Bundesamt und Statistisches Bundesamt). Mit dem hohen Verkehrsaufkommen sind erhebliche Belastungen der Bürger durch den Verkehrslärm verbunden. Besonders an Autobahnen und Ortsdurchfahrten von Bundes- und zum Teil auch Landesstraßen sowie in den Städten sind hohe Lärmpegel zu verzeichnen. Über 10 Millionen Menschen sind in Deutschland dauerhaft einem Schallpegel von über 65 dB(A) tagsüber ausgesetzt, ab dem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant ansteigt. Entsprechend fühlen sich laut einer repräsentativen Umfrage des Umweltbundesamts 2010 mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 %) durch Straßenverkehrslärm belästigt, davon 11 % sogar stark oder äußerst belästigt. Der Schienenverkehr verursacht vor allem an den Güterzugstrecken zum Teil sehr hohe Lärmbelastungen. 22 % der Bevölkerung in Deutschland beklagt sich über Bahnlärm. Die Bundesregierung strebt im Schienenverkehr eine deutliche Erhöhung von Elektrotriebfahrzeugen einerseits und von verbesserten Bremssystemen bei Güterwagen andererseits an, was sich jeweils auch positiv auf den Verkehrslärm auswirken wird. Allerdings wird diese Entwicklung wohl langsam von statten gehen und kann derzeit in den Lärmprognosen noch nicht berücksichtigt werden.
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